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24. Oktober 2022

Schilddrüsenknoten

Malignität niedriger als erwartet

Die Ultraschalldiagnose hat den Nachweis von Schilddrüsenknoten stark erhöht. In Daten aus spezialisierten Zentren wird das Malignitätsrisiko der Knoten auf 7–15% geschätzt. Doch wie hoch ist es wirklich? Dieser Frage gingen deutsche Forscher in ihrer aktuellen Studie nach. Sie haben dazu retrospektiv die Malignitätsrate sonografisch diagnostizierter Knoten >1cm aus einem Zentrum der Primär- bzw. Sekundärversorgung analysiert. Von den 17.592 Patienten, bei denen ein Schilddrüsenknoten >1cm diagnostiziert wurde, erfolgte bei 7.776 die Untersuchung durch Feinnadelaspirationszytologie (FNAC) und bei 9.816 allein durch Sonografie. 9.568 Patienten wurden zunächst aufgrund der unbedenklichen Ergebnisse der FNAC und/oder des Ultraschalls entlassen. 6.731 Fälle wurden nachbeobachtet. Lediglich bei 189 Patienten (1,1% aller Patienten) wurde eine Malignität histologisch bestätigt; 155 wurden davon im 1. Beobachtungsjahr diagnostiziert, 25 in den Jahren 2–5 der Nachbeobachtung, 9 in den Jahren 6–10 und keiner der Patienten, der länger als 10 Jahre beobachtet wurde. Die Malignitätsrate von Schilddrüsenknoten in der Primär-/Sekundärversorgung war damit viel niedriger als aus früheren Daten der Tertiärversorgung angenommen.

Grußendorf M et al.: Eur Thyroid J 2022; 11(4): e220027. doi: 10.1530/ETJ-22-0027


Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
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