
4. November 2020
Ein PDE4-Inhibitor gegen die seborrhoische Dermatitis
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Seborrhoische Dermatitis wird topisch mit Antimykotika, Steroiden und Calcineurin-Inhibitoren behandelt. Die Wirksamkeit ist suboptimal, die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Nun zeigte der PDE4-Inhibitor Crisaborol gute Wirksamkeit und Verträglichkeit in dieser Indikation.
Die auch als seborrhoisches Ekzem bekannte seborrhoische Dermatitis ist mit einer Prävalenz von drei bis fünf Prozent häufig und kann für die Betroffenen belastend sein – insbesondere, wenn das Gesicht stark betroffen ist. Die genaue Ätiologie der Erkrankung ist unbekannt. Jedenfalls kommt es bei den Betroffenen zu einer starken Besiedelung der Haut mit den an sich harmlosen Malassezia-Hefen, deren Stoffwechselprodukte die Hautreaktionen verursachen. Ungeachtet der Häufigkeit der Erkrankung sind die Optionen in der Therapie suboptimal und die Ergebnisse oft unbefriedigend. Eingesetzt werden topische Antimykotika, topische Steroide und topische Calcineurin-Inhibitoren. Mit diesen Substanzen werden Clearance-Raten in der Größenordnung von 50% erreicht, so Dr. Sandra Pena von der University of Alabama. Gleichzeitig sind Nebenwirkungen relativ häufig und alternative Therapien werden dringend gesucht.
Der topische Phosphodiesterase-4(PDE4)-Inhibitor Crisaborol ist zugelassen zur Therapie der leichten bis moderaten atopischen Dermatitis. Nun wurde Crisaborol als zweiprozentige Creme in der Behandlung der fazialen seborrhoischen Dermatitis untersucht.1
In die Studie wurden Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren mit fazialer seborrhoischer Dermatitis und einem ISGA(„Investigator Global Assessment Scale“)-Wert von 2 oder 3 eingeschlossen, die keine systemischen Therapien einnahmen und seit zwei Wochen auch keine topischen Therapien appliziert hatten, immunkompetent waren und in den vergangenen sechs Monaten keinen weißen Hautkrebs im Gesicht durchgemacht hatten.
Zu Beginn der Studie wurde die Schwere der Erkrankung mittels ISGA-Skala und „Seborrheic Dermatitis Grading Scale“ bewertet. Bei jeder Visite wurden die Läsionen dokumentiert und es wurde nach der Verträglichkeit der Therapie gefragt. Die inkludierte die Erfassung von Erythem, Schuppung, Trockenheit, Pruritus und Brennen/Stechen. Zu den Visiten 1 und 4 füllten die Patienten den SkinDex-29, einen dermatologiespezifischen Lebensqualitäts-Fragebogen, aus und quantifizierten ihren Juckreiz auf der „Itch Numeric Rating Scale“ (Itch NRS). Die Patienten applizierten die Crisaborol-Creme zweimal täglich auf ihre Läsionen. Die Patienten wurden in den Wochen 0, 1, 2 und 4 evaluiert.
Primärer Endpunkt war eine Reduktion des ISGA auf 0 oder 1 (abgeheilt oder beinahe abgeheilt). Sekundäre Endpunkte inkludierten die Reduktion im Itch NRS Score und die berichteten Veränderungen im SkinDex-29 und der Bewertung der Verträglichkeit.
In die Analyse gingen schließlich Daten zu 30 Patienten, 12 Männer und 18 Frauen, mit einem mittleren Alter von 52,6 (±3,25) Jahren ein. Fast alle Teilnehmer führten die Behandlung über vier Wochen durch. Nur ein Teilnehmer brauch die Studie nach zwei Wochen aufgrund von Schmerzen in Kopf und Gesicht ab. Es wurden keine weiteren unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Wirksamkeit war gut. Der ISGA-Wert ging unter Therapie signifikant um 67,8% zurück und 83,3% der Patienten erreichten den primären Endpunkt. Erythem, Schuppung, Trockenheit und Pruritus-Score sowie der NRS Itch Score gingen unter Therapie signifikant zurück und die Lebensqualität verbesserte sich hinsichtlich Emotionen, Symptomen und Funktionsparametern des SkinDex-29.
Die Autoren schließen aus diesen Daten, dass Crisaborol eine gute Alternative zu den etablierten Therapien der seborrhoischen Dermatitis sein kann, insbesondere für Patienten, die auf diese Therapien nicht angesprochen oder sie nicht vertragen haben.
Literatur
Pena S et al.: Efficacy of topical crisaborole for treating mild-to-moderate seborrheic dermatitis. EADV-Kongress 20202, FC05.04
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