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25. Mai 2023

Post-COVID

Hausärztliche Versorgung stärken

Im Gesundheitsausschuss wurde jüngst über die Versorgungssituation von Patienten gesprochen, die an Post-COVID und/oder Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) leiden – eine wichtige Diskussion, bei der die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die die Perspektive der evidenzbasierten Allgemeinmedizin vertritt, allerdings nicht zur Anhörung geladen war, wie die DEGAM bemängelte. Sie empfiehlt, künftig die wissenschaftliche Expertise der Allgemeinmedizin von Beginn an in solche Debatten, insbesondere was strukturelle Überlegungen anbelangt, mit einzubeziehen. So warnt die DEGAM davor, spezialisierte Ambulanzen flächendeckend aufzubauen, die zum jetzigen Zeitpunkt (noch) kein erfolgversprechendes und evidenzbasiertes Therapieangebot machen können. „Spezialisierte Ambulanzen können nur dann helfen, wenn sie etwas anbieten können, das verfügbar und nachweislich wirksam ist. Das ist im Moment nicht der Fall, da weder einheitliche Diagnosekriterien noch Nachweise über evidenzbasierte erfolgreiche Therapieoptionen vorliegen. Insofern sollten hier keine Versprechungen gemacht werden“, mahnte Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. Seiner Meinung nach müsse vielmehr die hausärztliche Versorgungsebene so gestärkt werden, dass Post-COVID- und ME/CFS-Patienten in der Fläche bestmöglich begleitet werden können. Ein zentraler Punkt dabei ist die Erforschung der Krankheitsbilder. Hierfür sollte auch die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet, eine bundesweite Forschungsinfrastruktur in der Hausarztmedizin, genutzt werden.

Zudem hat die DEGAM erst kürzlich ein Update der Leitlinie Müdigkeit mit eigenem ME/CFS-Kapitel publiziert.

Online:
zur Leitlinie Müdigkeit

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)


Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
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