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24. Januar 2023

Infektionsketten

Wie beim Sprechen Mikro-Tröpfchen entstehen

Ausgeatmete Luft enthält neben Gasen auch Aerosol-Partikel. Diese sehr kleinen Tröpfchen spielen eine bedeutende Rolle bei der Übertragung von Krankheitserregern über die Luft. Insbesondere beim Husten, Singen oder lauten Sprechen besteht erhöhte Infektionsgefahr, was vermuten lässt, dass dabei vermehrt Partikel ausgestoßen werden. Wie genau die kleinen Tröpfchen im Kehlkopf beim Sprechen oder Singen entstehen, untersuchten Freiberger Forscher jetzt anhand eines Modells der menschlichen Stimmlippen. Diese sind zum Schutz mit einer dünnen, gelförmigen Flüssigkeitsschicht (Mukus) überzogen. Beim Sprechen werden sie durch die Kehlkopfmuskeln gespannt und mit der Ausatemströmung zum Schwingen gebracht. Das Modell zeigt, wie der Mukus zwischen den schwingenden Stimmlippen einen Flüssigkeitsfilm bildet. Die ausgeatmete Luft formt aus dem Film eine Blase. Platzt diese Blase, entsteht eine Vielzahl von Tröpfchen, die mit dem Luftstrom als Aerosol ausgeatmet werden. Dabei beeinflussen unterschiedliche Schwingungen der Stimmlippen die Größenverteilung der Aerosol-Partikel: Schnelle Schwingungen erzeugen hohe Töne, es werden vor allem kleinere Aerosol-Partikel ausgeatmet; bei lauteren Tönen wird mehr Luft ausgeatmet, es entstehen größere Aerosol-Partikel.

Fritzsche L et al.: Physics of Fluids (2022). https://doi.org/10.1063/5.0124944

Pressemeldung Technische Universität Bergakademie Freiberg


Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
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