
17. Mai 2023
Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis
Aktualisierte Leitlinie zu GERD und EoE
Seit Mitte März gibt es eine aktualisierte S2k-Leitlinie zur Behandlung der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) und der eosinophilen Ösophagitis (EoE), herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Sie beinhaltet zahlreiche neue Erkenntnisse zur Diagnostik und Therapie. Das Krankheitsbild der EoE war in der bisher gültigen Leitlinie (LL) von 2014 nicht enthalten. Damit umfasst die vorliegende LL nun die beiden häufigsten Krankheitsbilder der Speiseröhre. Der Fokus liegt auf Empfehlungen für die wesentlichen klinischen und versorgungsrelevanten Aspekte. So soll bei Patienten, die auf eine Standardtherapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) nicht ansprechen, zukünftig zwischen Refluxbeschwerden ohne oder mit einer gesicherten GERD unterschieden werden. Auch bei Ansprechen auf PPI ist eine GERD noch nicht gesichert. PPI stellen auch bei anderen Patienten die bevorzugte Substanzklasse dar, aber auch alternative Therapien wie Alginate, Antazida oder H2-Rezeptor-Antagonisten kommen infrage. Für Patienten mit PPI-refraktären Refluxbeschwerden gibt die LL einen dezidierten Algorithmus für den klinischen Alltag vor. Bei einer operativen Behandlung der GERD bleibt die laparoskopische Antirefluxoperation die Methode der Wahl.
Die eosinophile Ösophagitis (EoE) und alle relevanten Aspekte des Krankheitsbildes werden in der neuen LL in einem eigenen Kapitel behandelt. Eine rasche Diagnostik und Behandlung dieser chronisch immunvermittelten Erkrankung der Speiseröhre kann Komplikationen vorbeugen. Bei Leitsymptomen wie Dysphagie und Bolusobstruktion ist eine Abklärung verpflichtend. Das Management der EoE sieht vor, dass Patienten alle ein bis zwei Jahre klinisch, gastroskopisch und histologisch untersucht werden sollten. Die Datenlage für die EoE ist bisher weniger fundiert, Gleiches gilt für pädiatrische Patienten mit GERD: Der Forschungsbedarf ist hoch, weshalb aktuelle Erkenntnisse zusätzlich zu den LL berücksichtigt werden sollten.
Die neue Leitlinie ist hier abrufbar
Quelle:
DGVS; Update S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis, März 2023
Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
Neueste Artikel

GERD: neue Therapieziele
Prof. Dr. med. Joachim Labenz, Mitautor der im Juli 2022 erschienenen aktualisierten S2k-Leitlinie „Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis“, berichtet im Interview ...

NAFLD: ernst nehmen oder einfach vergessen?
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) zählt in Deutschland zu den häufigsten Leberkrankheiten. Dabei kommt es in Leberzellen zur Fetteinlagerung, die zu einer Entzündung und ...

Helicobacter pylori – was bleibt, was ändert sich?
Die Wiederentdeckung von Helicobacter pylori (HP) 1983 feierte im April dieses Jahres den 40. Geburtstag. Sie führte zu einem der größten Paradigmenwechsel in der Medizin: Die genuine ...