
29. März 2022
Darmkrebsvorsorge
Aktuelle Angebote sehr wirksam, aber noch ausbaufähig
Vorsorgeuntersuchungen reduzieren nachweislich das Darmkrebsrisiko. Dazu gibt es verschiedene Angebote: die alleinige Verwendung fäkaler immunologischer Stuhltests (FITs), eine Kombination aus FITs und Koloskopie sowie die alleinige Koloskopie. FITs sind für beide Geschlechter ab dem 50. Lebensjahr verfügbar. Männer haben ab 50 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung, Frauen ab 55 Jahren. Bisher war nicht klar, welche Vorsorgestrategie langfristig das Risiko am stärksten senkt. Wissenschaftler vom DKFZ verglichen deshalb die Langzeiteffekte der derzeitigen Vorsorgeoptionen mit möglichen Alternativen. Mithilfe eines Simulationsmodells fanden sie heraus, dass sich das Darmkrebsrisiko zwar mit dem aktuellen Vorsorgeangebot deutlich senken lässt, es aber noch erhebliches Optimierungspotenzial gibt. Mit einer (noch nicht angebotenen) dritten Vorsorgekoloskopie bei Männern ab 70 Jahren könnte z.B. das Sterberisiko um 9% verringert werden. Zudem könnten neben Männern auch Frauen stark davon profitieren, wenn das Anspruchsalter für die Vorsorgedarmspiegelung von 55 auf 50 Jahre herabgesetzt würde.
Quelle:
Pressemitteilung Deutsches Krebsforschungszentrum, DKFZ
Literatur:
Heisser T et al.: J Cancer 2021. DOI 10.1002/ijc.33894
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