
24. Januar 2023
Darmgesundheit
Antivirale Abwehrmechanismen schützen den Darm
Speziell Haut- und Darmzellen haben, da sie Barrieren zum Körperinneren bilden, besondere Abwehrmechanismen gegen Umwelteinflüsse. Ein Kölner Forschungsteam hat nun gezeigt, dass die als Abwehrmechanismus bekannte RNA-Interferenz (RNAi) nicht nur Viren bekämpft, indem sie die RNA von Viren erkennt, bindet und schlussendlich abbaut, sondern auch bei der körpereigenen Proteinproduktion in Zellen eingreift, um die Proteinhomöostase der Darmzellen zu erhalten.
Die körpereigene Proteinproduktion beginnt mit dem Kopieren der DNA und der Erstellung des Bauplans, der Boten-RNA (mRNA), im Zellkern. Die mRNA wird danach zum endoplasmatischen Retikulum (ER) transportiert, wo aus dem Bauplan ein Protein hergestellt wird. Die hergestellten Proteine unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle: Fehlerhaft produzierte Proteine werden aus dem ER geschleust und abgebaut. Gleichzeitig baut der RNAi-Mechanismus gezielt mRNA am ER ab, bevor das Protein überhaupt hergestellt wird, um das ER vor Überlastung durch ein zu hohes Produktionsaufkommen zu schützen. Dieses Zusammenspiel scheint für die allgemeine Darmgesundheit wichtig zu sein: Ein gleichzeitiger Ausfall beider Mechanismen schädigt die wichtige Barrierefunktion des Darms.
Literatur:
Efstathiou S et al: Nat Cell Biol 2022 (24): 1714–25; https://doi.org/10.1038/s41556-022-01025-4
Quelle:
Presseinformation Universität zu Köln
Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
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