
12. April 2023
Zum 80. Geburtstag
„Frank Mader konnte ausschließlich Hausarzt werden“
Frank Mader, Gründer unserer Zeitschrift „Der Allgemeinarzt“, feiert in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Und es gratulieren nicht nur ganz herzlich die Herausgeber sowie die gesamte Redaktion, auch namhafte Laudatoren übermitteln hier ihre besten Wünsche. „Ad multos annos“, lieber Frank!
Prof. Dr. med. Jörg Schelling, Herausgeber „Der Allgemeinarzt“
Als Hausärztinnen und Hausärzte wissen wir aus der täglichen Praxis (und aus familiärer Erfahrung), wie besonders und schön es ist, wenn man seinen 80. Geburtstag bei bester Gesundheit feiern darf. Es erfüllt mich immer mit Freude, wenn ich sehe, wie ein Mensch nicht nur noch voll im Leben steht, sondern auch mit Fug und Recht auf das Geschaffene und Erbrachte zurückblicken kann. Frank Mader zählt ganz sicher zu den herausragenden Pionieren unseres Fachs, der sich in besonderer Weise auf so vielen Ebenen für eine Anerkennung und Wertschätzung unserer hausärztlichen Arbeit stark gemacht hat. Wir wissen alle, dass wir ohne ihn dieses Heft nicht in der Hand halten würden oder nicht auf diese Internetseite klicken könnten.
Sicherlich hat er die eine oder andere Entwicklung auch kritisch begleitet und seine Meinung dann klar artikuliert, da er immer ein umfassendes Bild des modernen, gut ausgebildeten, auf die Evidenz blickenden und trotzdem in der Patientenbindung und täglichen Praxis verhafteten Arztes vor Augen hat.
Jeder von uns, der sich außerhalb der täglichen Arbeit in der Berufspolitik im Verband, in der Fort- und Weiterbildung, an der Universität oder an anderer Stelle engagiert, weiß, wie viel Zeit und Kraft dies zusätzlich kostet. Frank Mader hat an vielen Orten unendliche Stunden für junge und ältere Kollegen investiert, um deren Arbeit zu verbessern und leichter zu machen. Und so verwundert es nicht, dass in dieser Ausgabe viele seiner Freunde und Wegbegleiter zu Wort kommen und mit noch mehr Kenntnissen und Erfahrungen viele Details über ihn in ihren Geburtstagsgrüßen erwähnen und ihm (so wie wir) von Herzen gratulieren.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass wir alle unseren regelmäßigen Dialog über eine bessere Allgemeinmedizin fortsetzen werden – ganz im Sinne von Frank!
Dr. med. Torben Brückner, Herausgeber „Der Allgemeinarzt“
Lieber Frank,
was kann man jemanden zum 80. Geburtstag schenken, der eigentlich alles schon gemacht hat? Nicht nur bist du Medizinjournalist und Bauerndoktor. Du lehrtest an der Universität wie in der Praxis. Gründetest Zeitschriften und Kongresse. Hast Fachbücher geschrieben und in der Berufspolitik mitgemischt. Und vieles mehr. Nicht allen bekannt, aber vielleicht am schönsten von allem, sind deine unzähligen Fotografien von Patienten und Krankheitsbildern. Daher als Geschenk ein Foto deiner Leidenschaft, fotografierend und immer die beste Perspektive findend (siehe unten).
Dein Torben Brückner
Ein großes Hobby: Fotografie war stets auch Bestandteil der hausärztlichen Tätigkeit.
Dr. med. Sandra Blumenthal, DEGAM-Sektionssprecherin Fortbildung
Frank Mader, einer der wichtigsten Wegbereiter der Allgemeinmedizin, ist 80 Jahre alt geworden. Wie soll man Werk und Wirken einer solchen Persönlichkeit auf einer Seite gerecht werden? Es ist unmöglich – und einer unmöglichen Aufgabe, das wäre Franks Herangehensweise, begegnet man am besten mit einer noch unmöglicheren. Ich nahm mir vor, Frank Maders Verdienste und seine Persönlichkeit in einem einzigen Satz zusammenzufassen. Ich habe ihn schließlich gefunden: „Frank Mader konnte ausschließlich Hausarzt werden.“
Unvorstellbar, dass dieser Mann sich – beispielsweise als Kardiologe oder Pädiater – auf ein Organ oder eine Patientengruppe hätte beschränken können. Seine Neugier und Lebendigkeit, die das Zusammentreffen mit ihm bis heute prägen, stünden dem ebenso entgegen wie sein Interesse an allem – am ganzen Menschen, von der Wiege bis zur Bahre. Frank Mader, Sie können es in seinen zahlreichen Fachbüchern und -beiträgen lesen, widmete sich allen und zugleich all den Menschen und Beratungsanlässen und -ursachen, auf die wir als Hausärztinnen und Hausärzte in unseren Praxen treffen (können). Sein Werk spiegelt die hausärztliche Versorgungsrealität in ihrer ganzen Breite wider. Doch das ist nur ein Aspekt seines Wirkens. Als Praktiker und Medizindidaktiker wusste Frank um die spezifisch hausärztliche Arbeitsweise und die Notwendigkeit diese in geeigneter Form in Aus-, Fort- und Weiterbildung zu vermitteln. Als Lehrender, als Gründer von Fortbildungszeitschriften wie „Der Allgemeinarzt“, aber auch als Mitbegründer und Gestalter der practica, Deutschlands größter Fortbildungsveranstaltung für Hausärztinnen und Hausärzte und ihren Teams, suchte er (und sucht bis heute!) immer wieder neue Wege und Formate, um Fort- und Weiterbildung praxisnah und vor allem lebendig zu gestalten. Das Markenzeichen der practica sind bis heute Seminare mit praktischen Übungen und Diskussionen auf Augenhöhe – eine Vorreiterveranstaltung, die jedes Jahr Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet anzieht. Die Breite der hausärztlichen Sprechstunde spiegelte sich bei Frank immer auch in der Lust an der Breite der Möglichkeiten der Wissensvermittlung wider. Doch um eine gute Hausärztin, ein guter Hausarzt sein zu können, braucht es gute Bedingungen, unter denen wir unsere Praxen führen können. Frank beschränkte sich daher nie nur auf Wissenschaft oder Wissensvermittlung, sondern war immer auch berufspolitisch „in Wort und Schrift“ aktiv. Es gibt Menschen, die wollen alles und können viel. All jenen würde ich immer raten Hausärztin zu werden. Frank Mader musste man es nicht raten. Er konnte nur Hausarzt werden – alles andere wäre eine unzumutbare Beschränkung seiner vielen Talente und Neigungen gewesen. Zum Glück für uns alle hat er sich für unser wunderbares Fach entschieden! Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag, lieber Frank! Danke für so vieles.
Prof. Dr. med. Erika Baum, Beisitzerin DEGAM-Präsidium, ehem. DEGAM-Präsidentin
Frank Mader hat immer auf eine hohe Qualität und Breite in der Fort- und Weiterbildung unseres Faches gesetzt. Neben einer obligaten strukturierten Weiterbildung setzte er auf eine konsequente Aufarbeitung, welche Diagnostik symptombezogen zu empfehlen ist. Er sorgte maßgeblich mit dafür, dass die Arbeiten von Robert Braun Verbreitung fanden, und initiierte den größten Fortbildungskongress für die Allgemeinmedizin in Europa mit der practica in Bad Orb. Hier wurde ein breites Angebot mit sehr praxisnahem Seminarunterricht statt Frontalvorträgen etabliert. Legendär und weiterhin dort praktiziert ist das Seminar „Mein Fall“, wo Vorgehensweisen und mögliche Fehler offen und kollegial diskutiert werden. Es ist der Protagonist für Fehlermanagement und Qualitätszirkel.
Er nahm lange Wege auf sich, um sich auch in der universitären Ausbildung unseres Nachwuchses zu engagieren. Die Autofahrten nutzte er unter anderem, um zu diktieren, was ihm unfallfrei gelang. Praxiswissen für alle zukünftigen Ärztinnen und Ärzte an die Universität zu bringen, war ihm ein wichtiges Anliegen.
Frank Mader initiierte mit der practica in Bad Orb den größten Fortbildungskongress für die Allgemeinmedizin in Europa.
Ein weiteres Kennzeichen seiner Aktivitäten in den letzten Jahren ist sein historisches Interesse. Es ist ihm wichtig, dass die Entwicklungen und Dokumente der Nachkriegszeit in Ost- und Westdeutschland sowie Österreich und der Deutschsprachigen Schweiz nicht verloren gehen. So hat er hartnäckig die Spuren dieser Entwicklungen gesammelt und dafür gesorgt, dass dies durch eine Kooperation mit der Allgemeinmedizin der Universität Lübeck gesichert und wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Ohne seine Initiative wäre das Archiv der Deutschsprachigen Allgemeinmedizin ADAM nicht realisiert worden: https://www.uksh.de/allgemeinmedizin-luebeck/Projekte/ADAM.html
Auch für die DEGAM hat er mit seiner akribischen und nimmermüden Spurensuche eine denkwürdige Festschrift zu deren 50-jährigem Jubiläum zusammengestellt. Hier nutzte ihm sehr seine journalistische Ader und jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet. Diese Festschrift ziehe ich immer wieder zu Rate, wenn es um die akademische Entwicklung unseres Faches einschließlich unserer Fachzeitschrift ZfA und unserer jährlichen Kongresse sowie Protagonisten und richtungsweisende Meilensteine geht.
Ich persönlich danke ihm für hilfreiche Impulse und seinen selbstlosen Einsatz für unser so inspirierendes und wichtiges Fach. Ich wünsche ihm und seiner Familie noch viele inspirierende Jahre bei guter Gesundheit und Wohlbefinden.
Dr. med. Gerhard Bawidamann
Wohl etwas über Gebühr lang überdachte ich das Angebot, nach meiner Weiterbildungszeit als Praxispartner einzusteigen bei Frank Mader. Letztlich habe ich keinen Tag bereut, hier am Ende „Ja“ gesagt zu haben. Die Gelegenheit, auch nach der Weiterbildung ständig dazu lernen zu können von einem Kollegen, der die wissenschaftliche Allgemeinmedizin beruhend auf den Forschungen von Robert Braun verinnerlicht und weiterentwickelt hat, und diese auch praktiziert, war zu verlockend.
Er war offen für Fragen und Vorschläge, die er kritisch würdigte. Er war offen für Neuerungen, und konnte aus seinem Erfahrungsschatz aber auch erklären, dass manches Neue altbekannt war, und warum es seinerzeit gescheitert war. An seinem Umgang mit den Patienten – immer freundlich, respektvoll und höflich, immer aber auch konsequent und niemals liebedienerisch, klare Grenzen setzend – konnte ich mir meinen eigenen Weg erarbeiten. Er hatte immer Zeit, mit mir meine objektiven und subjektiven Fehler zu besprechen und anhand der Braun´schen Lehre zu analysieren.
Er versuchte immer, die Arbeit in der Praxis paritätisch aufzuteilen, trotz seiner zahlreichen und zeitfordernden Aufgaben im Ehrenamt, wodurch auch mir Freiräume entstanden für meine Tätigkeiten neben der Praxis. Neben vielen anderen Kollegen leitete er auch mich auf den Weg zu journalistischen und berufspolitischen Aktivitäten, wofür er auch immer Rat bereit hielt. Ob ein junger Kollege publizistischen, wissenschaftlichen oder berufspolitischen Ehrgeiz entwickelte – er fand in Frank Mader immer einen stets bereiten Mentor. Vielen jungen Kollegen stieß er hier dank seiner bundesweiten Vernetzung die Türen auf. Auch ich verdanke ihm den Zugang zur Berufspolitik, die mir seinerzeit viele wertvollen Erfahrungen, große Freude, viele Kontakte und letztlich auch tiefe menschliche Enttäuschungen brachte. Der Verlauf meines privaten und beruflichen Weges seit 1991 wäre ohne Frank Mader nicht möglich gewesen, was sicherlich für Viele aus unserem Bekanntenkreis nicht minder gilt.
Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
Ein 80. Geburtstag ist ein guter Anlass, zurückzuschauen und Dank und Anerkennung auszusprechen. Unserem sehr geschätzten Kollegen Prof. Frank H. Mader danken wir vor allem dafür, dass er sich über viele Jahrzehnte im gesamten Spektrum der Allgemeinmedizin eingebracht und damit das Fach entscheidend weiterentwickelt hat. Tun und Lehre gingen bei ihm schon immer Hand in Hand. Zum Beispiel hat Frank H. Mader – zusammen mit seinem engen Weggefährten Robert Braun – hierfür wichtige didaktische Akzente gesetzt.
Auch in der Praxis hat Frank Mader Wertvolles geleistet: Bis 2012 hat er sich in seiner Gemeinschaftspraxis mit hohem fachlichem und großem menschlichem Engagement für seine Patientinnen und Patienten eingesetzt. Beeindruckend ist auch, dass Frank Mader noch in einer ganz anderen Disziplin reüssiert hat: Er hat jahrelang erfolgreich als Medizinjournalist gearbeitet und war als Chefredakteur für verschiedene Fachzeitschriften sowie als Herausgeber von allgemeinmedizinischen Lehrbüchern tätig.
Das war übrigens auch ein Grund, warum die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ihn 2016 gebeten hat, die Festschrift für das 50-jährige Jubiläum der DEGAM als Mammutprojekt zu übernehmen. Eine Aufgabe, die er – wie alles andere – wunderbar gemeistert hat. Und nicht zu vergessen: Frank Mader hat die practica in Bad Orb, heute die wichtigste und mit rund 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern größte Fortbildungsveranstaltung für Hausärztinnen und Hausärzte, mitbegründet.
Diese Beispiele zeigen: Besonders beeindruckend an Frank Mader ist seine Vielseitigkeit, sein über Jahre kontinuierliches Schaffen und seine große Fähigkeit, Projekte nicht nur anzustoßen, sondern auch konsequent durchzuziehen – eine fast preußisch anmutende Pflichterfüllung, um Ideen auch in die Tat umzusetzen. Das verlangt Frank Mader nicht nur von sich selbst, sondern auch von allen, mit denen er zusammengearbeitet hat. Alle, die für unsere DEGAM-Festschrift Inhalte geliefert haben, wissen was ich meine!
Die Impulse, die von Frank Mader ausgingen, leben in der Allgemeinmedizin auch heute: die klinische Orientierung des Fachs, eine feste Verankerung in der hausärztlichen Grundversorgung sowie ein klares Bekenntnis zu einer fundierten klinischen Ausbildung und zu einem systematisierten wissenschaftlichen Vorgehen. Damit schlagen wir in der Allgemeinmedizin nach wie vor die Brücke zwischen hausärztlicher Tätigkeit und wissenschaftlich-theoretischen Grundlagen.
Lassen Sie es mich so zusammenfassen: Wir danken Dir, lieber Frank, von ganzem Herzen für Deinen nimmermüden Einsatz für die Allgemeinmedizin. Praxis, Forschung und Lehre profitieren bis heute davon.
Dr. med. Eckhard Brüggemann
Lieber Frank,
nun hast Du auch schon die 80 Jahre erreicht und immer noch treibt Dich die Anerkennung der Allgemeinmedizin um. Aber ab einem gewissen Alter und einem gerüttelt´ Maß an Lebenserfahrung weiß man, dass es auch noch andere Dinge gibt, denen man sich nach einem wahrlich arbeitsreichen Leben in Praxis, Wissenschaft, Lehre, Berufspolitik und Journalismus widmen sollte. Ich denke hier besonders an unsere Familien im weitesten Sinne. Ich hoffe, in den nächsten Jahren findest Du endlich die Muße dazu. Denke immer an das alte Studentenlied: „…doch pfeilschnell flogen die Semester, ein altes Haus nennt man mich heut, nun hat auch mir auf meine Locken der Winter seinen Reif gestreut.“
Wenn ich unsere beiden Leben so Revue passieren lasse, sind mir doch einige markante Wegmarken in Erinnerung geblieben, dabei immer eingedenk des Vollbrachten und Erlittenen. Zum ersten Mal trafen wir uns im Bämbelchen des damaligen Steigenberger-Airport-Hotels zu Frankfurt. Dorthin hattest Du mich persönlich als Initiator und Gründer des Fachverbands Deutscher Allgemeinärzte (FDA) zu der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Auf mich gestoßen warst du durch einen Tipp Deines Schwiegervaters und Kollegen Dr. Hermann Braun, den ich im Rahmen eines Hartmann-Bund-Seminars für angehende Berufspolitik-Interessierte kennengelernt hatte. Eine persönliche Sympathie und natürlich auch die berufspolitischen Überzeugungen bezüglich des Stellenwertes der Allgemeinmedizin im Konzert der Fachdisziplinen waren sofort vorhanden. So war es auch keine Überraschung, dass ich dem aufstrebenden Berufsverband dank Deiner Fürsprache als Geschäftsführer bald als Bundesvorsitzender dienen konnte. Neben Deiner großen Gemeinschaftspraxis in Nittendorf bei Regensburg verwaltetest Du damals unter einem Dach die Geschäftsstelle des FDA und die Redaktion der Zeitschrift „Der Allgemeinarzt“.
So brachte es einfach diese Konstellation mit sich, dass ich mich mehrfach im Jahr von Herne nach Nittendorf begeben musste. Hier verbrachten wir viel lange Nächte verstrickt in Diskussionen und versunken in Gedanken über die Zukunft bei einem guten Glas Wein. Deine Ehefrau Lia umhegte uns dabei liebevoll mit gutem Essen.
Unser FDA und die Bekanntheit des „Allgemeinarzt“ wuchsen und wuchsen, wobei uns Dein Bruder Herbert in seiner genial kreativen Art sehr zur Seite stand. Neben Deinem Faible für den Journalismus kristallisierte sich immer mehr heraus, dass Du eine bis dato wenig vorhandene wissenschaftliche Basis der Allgemeinmedizin für absolut notwendig erachtetest. Vor allem die Etablierung des Fachgebietes Allgemeinmedizin an den medizinischen Fakultäten hieltest Du für unerlässlich. Diese Herkules-Aufgabe konnte in damaliger Zeit nur durch Dich als Antreiber vorangebracht werden. Hierbei hast Du auf die zukunftsweisenden, aber wenig bekannten und zum Teil verleumdeten Arbeiten Von Prof. Robert N. Braun aus Wien zurückgegriffen: „Theorie und Praxis des allgemeinärztlichen Handelns“. Ohne Deine unglaubliche Energie, Schaffenskraft und Überzeugung wäre die Allgemeinmedizin heute nicht das, was sie an den Universitäten und bei den Niedergelassenen darstellt.
Während unserer gemeinsamen Zusammenarbeit im FDA kümmertest Du Dich um die wissenschaftlichen Grundlagen der Allgemeinmedizin, während ich mich um das wirtschaftliche Überleben der hausärztlichen Praxen bemühte. Daraus entstand unser gemeinsames Buch: „Abrechnungstechnik in Bildern“, noch heute eine Fundgrube für jeden niederlassungswilligen Arzt trotz mancher längst überholter Abschnitte. Nebenbei hast Du mit Deinem Bruder die practica in Bad Orb aufgebaut, heute der größte hausärztliche Fortbildungskongress in Europa. Die Berufspolitik hat dich eigentlich nur am Rande interessiert. Nur insoweit, als sie für das Voranbringen der Etablierung der Allgemeinmedizin notwendig erschien.
Deine Interessen galten besonders der Ergründung der Handlungsweisen in der alltäglichen Routine einer Hausarztpraxis: Wie sieht die statistische Verteilung der Beratungsursachen am unselektierten Patientengut aus? Wie gehe ich bei uncharakteristischen Beschwerden vor? Was unterscheidet das Vorgehen in der Hausarztpraxis von der fachspezifischen Behandlung? Wie erkenne ich den abwendbar gefährlichen Verlauf? Es sieht aus wie, aber was ist es wirklich? Lege dich nie fest, bleib offen für eine nicht erwartete Wendung in der Diagnosefindung. Das abwartende Offenhalten. Viele Dinge erledigen sich von selbst.
Neben der Forschung warst Du auch noch als Professor an zwei renommierten Universitäten in München und Regensburg für die Lehre in der Allgemeinmedizin verantwortlich. So darf man Dich zu Recht als würdigen Nachfolger von Prof. Robert N. Braun bezeichnen, den Du immer sehr verehrt hast.
Obwohl dieser zeitliche Aufwand gepaart mit einer unbändigen Schaffenskraft zwei Leben ausfüllen könnte, hast Du die Nähe zu Deinen Patienten nie verloren. Diese übermenschliche Einsatzbereitschaft macht Dir so schnell keiner nach; wie auch, wenn junge Ärzte in Zeiten der Midlife-Crisis, Work-Life-Balance und Burn Out ihre Arbeit verrichten. Du bist und bleibst ein Titan der Allgemeinmedizin.
Lieber Frank, ich wünsche Dir und Deiner Familie Gesundheit und weiterhin ein erfülltes Leben, dein alter Kumpel Eckhard.
MR Dr. Peter Sigmund, stafam - Steirische Akademie für Allgemeinmedizin
„Allgemeinmedizin die erste Wahl“ - Das ist der Titel des von Prof. Dr. Frank Mader journalistisch präzise vorgeschlagenen Slogans zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin in der Steiermark. Frank Maders Verbindung zur Steiermark begann mit seiner Famulatur als Student auf der Grazer Frauenklinik und wurde über die Jahre durch Besuche und Beiträge am Kongress der steirischen Akademie für Allgemeinmedizin mit fachlichem und persönlichem Austausch aufrechterhalten.
Er war der erste allgemeinmedizinische, akademische Lehrer, der unsere Gruppe von an der MedUni Lehrenden in den Weinbergen der Südsteiermark in den Grundlagen der allgemeinmedizinischen Berufstheorie unterrichtete. Diese ist geprägt von unserem geehrten österreichischen Kollegen Dr. Robert N. Braun, der mit seinen wegweisenden Forschungen das allgemeinmedizinische Berufsbild fundierte. Das journalistische Geschick Frank Maders und seine Herausgeberschaft machten dieses Wissen verbreitet unter den KollegInnen publik. Frank Maders Festvortrag beim Kongress der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin 2009 gab eine Auslotung der Entwicklung und der Perspektiven hausärztlichen Wirkens, der Berufsausrichtung und des Zugangs auf den medizinischen Nachwuchs. Diese Stärkung des Selbstbewusstseins der Allgemeinmedizin als eigenständiges Fach trug schließlich mit dazu bei, dass der Ruf nach Allgemeinmedizin an unserer Universität immer dringender wurde. Bedeutsam waren sein Engagement für die Institutionalisierung der AM und sein Kontakt zum damaligen Rektor Josef Smolle, sodass 2015 das Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) an der MedUni Graz geschaffen werden konnte.
Frank Maders erste berufliche Liebe galt dem Journalismus und diese hat sich immer gehalten. Die Kombination von Arztsein und Journalismus ist hervorragend: einerseits fest verankert in der praktischen Arbeit allgemeinmedizinischer Grundversorgung und andererseits brillante und äußerst genaue Recherche und literarische Aufbereitung. Deswegen sind seine zahlreichen Bücher und thematischen Broschüren für den tätigen Hausarzt besonders brauchbar. Sie vermitteln die hausärztliche Welt im Detail und in ihrer Vielfalt. Die Zeitschrift „Der Allgemeinarzt“ wird am Lesestapel obenauf gereiht, wenn am Schreibtisch die Papierfülle auch nahezu unbezwingbar erscheint: es finden sich immer erfrischende Beiträge mit hohem Praxiswert und zitierbarer Evidenz, viele Einblicke in andere ärztliche Lebenswelten, und oft auch ein Pfiff Humor.
Dieser Humor, lieber Frank, ist Dein besonderes Vermächtnis! Du schaffst es, diesen unseren Beruf durchgehend als freudvoll zu vermitteln! Und diese vielen Jahre Deines Schaffens lassen diesen Glanz des Engagements und der kollegialen Solidarität nur noch feuriger werden.
Wir steirischen AllgemeinmedizinerInnen danken Dir für Deine jahrzehntelange intellektuelle und moralische Unterstützung. Herzliche Gratulation und Glück auf zu Deinem 80. Geburtstag!
Immer noch täglich im Büro, und noch viele Projekte im Kopf – an´s Kürzertreten denkt Prof. Dr. med. Frank Mader auch mit 80 nicht.
Dr. med. Dipl.-Ökon. Bernhard Riedl
Lieber Frank,
es kommt mir wie gestern vor, dass ich Dir in „Der Allgemeinarzt“ zum 75. gratuliert habe. Viel ist passiert in den Jahren, Deine Dynamik hat nicht nachgelassen. So hast Du zum Beispiel den „Allgemeinarzt“ zu einem neuen Verlag geführt, neu aufgestellt und dann auch noch an Torben Brückner als Herausgeber übergeben. Wieder ein junger Kollege, den Du für Deine Ideen und unsere Allgemeinmedizin begeistern konntest und gefördert hast. Mit ihm hast Du auch die „Programmierte Diagnostik“, die Dir so wichtig ist, neu aufgelegt und geschafft, viele namhafte Autoren ins Boot zu nehmen, um sie zukunftsfest zu machen. Auch wir haben in dieser Zeit die 8. Auflage von „Allgemeinmedizin und Praxis“ herausgebracht.
Doch das sind nur einige Dinge, die Du in dieser Zeit gestaltet hast. Großes hast Du angepackt, indem Du „ADAM“ ins Leben gerufen hast, das Archiv der deutschsprachigen Allgemeinmedizin, das Du initiiert hast und Prof. Steinhäuser dafür gewinnen konntest. Wer Dich näher kennt, weiß, mit welcher Akribie und Willenskraft Du solche Projekte verfolgst und dass Du auch nicht nachlässt, bis es tatsächlich verwirklicht ist. Diese Begeisterung zog auch mich in Deinen Bann und ich konnte, wie viele von uns, sehr viel von Dir lernen und blicke dankbar auch auf diese letzten fünf Jahre zurück. Nach wie vor macht es viel Freude, bei Dir zu sein und bei einem oder zwei Gläsern Wasser über das neueste über Deine Vorhaben zu erfahren und Deine Begeisterung zu erleben.
Vielleicht sind Deine Haare in den letzten fünf Jahren noch etwas grauer geworden, doch Deine grauen Zellen sind so fit wie eh und je. In diesem Sinne, bleib uns weiter ein großes Vorbild als Kämpfer für unser so schönes Fach und uns lange erhalten als Freund, Förderer und Visionär.
Prof. Dr. med. Reinhold Klein
Lieber Frank,
ich kenne Dich seit nunmehr 46 Jahren – also mehr als die Hälfte Deines Lebens. Ich weiß Du magst keine Geburtstage – ich gratuliere Dir aber trotzdem! 38 Jahre lang warst Du Tag und Nacht für Deine Patienten da – heute nahezu unvorstellbar. Dein Geheimnis (mit Augenzwinkern): „Muss ich nachts zum Hausbesuch raus, werf´ ich eine Valium ein – dann kann ich, wenn ich zurück bin, an der gleichen Stelle weiterträumen!“
Du warst und bist ein begeisterter kompetenter Arzt - und noch viel mehr. Deine Begeisterung prägte über 30 Weiterbildungsassistenten. Mit den meisten hast Du heute noch Kontakt. Die Qualität der hausärztlichen Versorgung liegt Dir besonders am Herzen. Hausarzt und Spezialist auf Augenhöhe – das war Deine Vision. 1979 gründetet ihr deshalb den Fachverband deutscher Allgemeinärzte (FDA). Es gelang, die Pflicht-Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu etablieren. Heute ist das „ewige Schüler-Lehrer-Verhältnis“ (R.N. Braun) zwischen Hausarzt und Spezialist Geschichte. Der Hausarzt als Koordinator ist die zentrale Figur im Gesundheitswesen.
Voller Einsatz auch im Prüfungswesen bei BLÄK, Uni und IMPP. 1995 Gründung des Instituts für Praxisforschung unter Deiner Federführung – es lieferte erstaunliche Ergebnisse zum Thema Versorgungsforschung. Ja und dann die practica – ein neuartiges Konzept für die hausärztliche Fortbildung! Von Hausärzten für Hausärzte, 100 % praxisnah. Ich sehe Dich noch Saupfoten über den Asphalt scheuern für Schürfwunden-Modelle im Chirurgie-Kurs.
In Deiner Brust zwei Seelen: Hausarzt und Journalist. Schreiben ist Deine Passion als Herausgeber, Autor, Chefredakteur: Bücher, Zeitschriften, Buchbeiträge etc. mit vielen Fotos. Du hast drei Zimmer in Deinem Haus „zweckentfremdet“ – dort lagern in Plastikkisten die Materialien für deine Buchprojekte. Prägend für Dich war die Begegnung mit Robert N. Braun. Gemeinsam habt ihr es geschafft, die berufstheoretische Forschung voranzubringen. Begriffe wie „abwendbar gefährlicher Verlauf“ sind heute selbstverständlich.
Seit 1995 lehrtest Du 17 Jahre lang als Professor Allgemeinmedizin an der TU München. Die „Laienspieltruppe“ die du um dich geschart hast, und die nur einen Schrank besaß, zog einen Lehrstuhl an Land – der ist hervorragend besetzt. All Deine Auszeichnungen und Ehrungen aufzuzählen ist mir aus Platzgründen nicht möglich. Du hast die Allgemeinmedizin in Europa wie kein anderer geprägt und vorangebracht.
Ich wünsche Dir Gesundheit und Kraft für weitere fünf Auflagen von „Allgemeinmedizin und Praxis“. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem gelungenen Leben!
Dr. med. Peter Landendörfer
Wer ihn lange genug kennt, so wie ich, glaubt es kaum: 80 Jahre, das ist nicht möglich! Ich weiß noch genau, wo ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. Es war 1968 in der Erlangener Redaktion des „Der Medizinstudent“, einer Zeitschrift speziell für uns damalige jungen Mediziner, modern, peppig, praxisnah. So kam sie – so kam er, Frank H. Mader, rüber. Ich war begeistert. Und dann haben wir uns für Jahrzehnte aus den Augen verloren.
Etwa 30 Jahre später sind wir uns dann wieder über den Weg gelaufen. Er war bereits honoriger Professor an der TU München, ich hatte mich so nach und nach als Hausarzt der Geriatrie verschrieben. Das interessierte ihn, als wir uns nach so langen Jahren wieder begegnet sind. Zielgenau wusste er, was er von mir wollte: einen Artikel für seinen „Der Allgemeinarzt“ über einen geriatrischen Fall aus der Hausarztpraxis. So begann meine Zeit als Artikelschreiber und Referent auf der practica für alles Mögliche aus der Geriatrie des Hausarztes. Und deshalb kann ich Frank H. Mader heute dankbar als meinen journalistischen Mentor bezeichnen, dem ich in der Folge noch viele Veröffentlichungen in der hausärztlich-geriatrischen Fachliteratur verdanke.
Bald kam dann auch die Anfrage, meine hausärztliche Nische in seinen Lehrbereich an der TU München einzubringen. Seiner gewinnenden Art, Menschen für seine Ideen zu begeistern, konnte auch ich mich nicht verschließen. Und das, obwohl die äußeren Umstände, Praxis in Heiligenstadt und Lehrbereich in München, nicht gerade einfach waren. Aber so ist er eben: „das schaffst du schon“ – und schon ist man mittendrin im Kreis von unglaublich begeisterten Freunden. Keines dieser legendären „Viechtensteiner Wochenenden“ möchte ich missen, wo wir uns stundenlang die Köpfe heißredeten, wie wir unsere Allgemeinmedizin zum Nabel der Universität machen können, genauso wie unsere Gespräche, die bis in die Tiefe der Nacht dauerten – und das alles in einer Oase unberührter Natur. Dass Menschliches, ja Allzumenschliches nie außen vor blieb, macht die Erinnerung an den Motor unserer Truppe umso liebenswürdiger, war er doch immer unser aller Lehrer einer Allgemeinmedizin, die sich so heutzutage leider leise verabschiedet.
Und ein Letztes: er ist mir bis heute als Freund geblieben. Schon lange sind unsere Kampfjahre in der Allgemeinmedizin vorbei. Dennoch vergeht keine Woche, wo wir nicht ein kurzes Telefonat führen, über das und jenes quatschen, immer noch gemeinsame Projekte planen und am Schluss mit etwas Wehmut sagen: „Wir haben uns viel zu spät kennengelernt!“
„Ad multos annos!“ Und als Bundesbruder zum Schluss ein kräftiges „Vivat, crescat, floreat.“
Reiner Wolf
Über 43 Jahren begleitete ich Frank H. Mader, seit seiner Gründung der Zeitschrift „Der Allgemeinarzt“. Gerne erinnere ich mich, wie dieser „Tausendsassa“ das Heft zu einer der führenden Zeitschriften in der Allgemeinmedizin machte.
Mit Eckhard Brüggemann gründete er den FDA, Fachverband Deutscher Allgemeinärzte e. V. Ziel des Verbandes war es, die Allgemeinmedizin zu einer eigenen Fachgruppe auszubauen. Eine Fachzeitschrift sollte hierbei helfen. Ich werde nie vergessen, wie ich im ersten Jahrgang von „Der Allgemeinarzt“ als junger Layouter nach Nittendorf fuhr. Frank Mader war Herausgeber und sein Bruder Herbert Chefredakteur. Für den Klebeumbruch wurden die Druckfahnen des Bleisatzes ausgeschnitten und jede Umbruchseite mühsam geklebt, damit die Setzer später nach diesen Angaben die Druckseite bauen konnten. Unvergesslich, wie Frank Mader mit wehendem Kittel aus der Praxis kam „Wie weit seid´s ihr denn?“ Ein Stockwerk über der Redaktion war seine Arztpraxis – eine Quelle für viele neue Ideen, um die Zeitschrift praxisnah zu gestalten. Ein Problem für uns, denn alle aktuellen Ideen mussten auch sofort umgesetzt werden.
Sein Streben war immer, Allgemeinärzten praxisnahes Wissen zu vermitteln. So gründete er 1979 auch die practica – Fortbildung zum Mitmachen. Unvergesslich, wie er damals beim hiesigen Metzger eine Schweinehälfte bestellte und sie präparierte, damit später die Ärzte auf der practica kleine Chirurgie üben konnten. Frank Mader ist auch ein großer Fotograf. Ein Highlight jeder practica war sein Kurs „Allgemeinmedizin in Bildern“. Oft mussten die Türen geschlossen werden, weil der Kurs restlos überfüllt war. Maders Kamera war bei jeder Sprechstunde griffbereit, damit interessante Krankenbilder geschossen werden konnten. Die neu gegründete Broschürenreihe „Praxishilfen“ sollte dem Arzt kurz und knapp Tipps für den Praxisalltag geben. Unvergesslich der Band „Leistung und Gebühren“, den er zusammen mit Gerd Weber schrieb. „Neue Allgemeinmedizin“ hieß die wissenschaftliche Buchreihe, die er zusammen mit Robert N. Braun heraus brachte. Kein Wunder, dass ihn die TU München 2001 zur Honorarprofessor für Allgemeinmedizin machte.
Frank H. Mader prägte sehr meinen beruflichen Werdegang. Noch heute ist es ein Genuss, mit ihm lange Gespräche zu führen. Sein Füllhorn neuer Ideen wird wohl nie versiegen. Ich bin stolz, sein Freund zu sein.
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