
14. Dezember 2022
HPV-Impfung
Noch großer Nachholbedarf
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Durchimpfungsraten von 90% bei Mädchen gegen Humane Papillomaviren (HPV) sind ein erklärtes Ziel der Weltgesundheitsorganisation, das bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Deutschland ist davon bisher weit entfernt. Aktuell sind hierzulande etwa 15% der Mädchen bis zum 15. Lebensjahr und rund die Hälfte der 18-jährigen gegen HPV geimpft. Bei Jungen liegt der Anteil nur bei 2,5%.
Es gebe in Deutschland bei HPV-Impfungen noch viel Luft nach oben, sagte Prof. Dr. med. Jörg Schelling, niedergelassener Allgemeinarzt in Martinsried. Während des „Corona“-Lockdowns seien die Impfraten noch einmal deutlich zurückgegangen. „Jede Facharztgruppe darf impfen“, so der Appell des Allgemeinarztes. Empfohlen wird die HPV-Impfung in Deutschland für alle Mädchen möglichst im Alter von 9–14 Jahren und seit Mitte 2018 auch für Jungen.
„HPV wird oft schon beim ersten Sex übertragen“, betonte Schelling. Ist das Immunsystem geschwächt, können HPV-Infektionen zu invasiven anogenitalen Karzinomen und auch zu Karzinomen im Mund-Rachen-Raum führen. Laut Schätzungen für die Jahre 2013/14 können bis zu 9.600 Krebserkrankungen pro Jahr einer HPV-Infektion zugeschrieben werden. Gebärmutterhalskrebs bei Frauen sei zu fast 100% mit HPV assoziiert, erinnerte Schelling; etwa jede 5. mit HPV assoziierte Erkrankung entfalle auf Männer, am häufigsten darunter Karzinome im Mund-Rachen-Raum. Die HPV-Impfung habe durch die im Vakzin enthaltenen Subtypen eine Schutzwirkung von 96–100%. Der 9-valente HPV-Impfstoff (Gardasil® 9) bietet Schutz vor 9 Serotypen – neben den Typen 16 und 18, die rund 70% der Zervixkarzinome auslösen, auch vor den Typen 31, 33, 45, 52 und 58, so dass eine theoretische Impfeffektivität gegenüber Zervixkarzinomen von 90% zu erwarten ist, außerdem vor den Serotypen 6 und 11, die 90% der Genitalwarzen verursachen.
Bericht: Roland Fath
Quelle:
Digitale Campuswoche „Update HPV“, 17. November 2022. Veranstalter: MSD Sharp & Dohme
Zitierhinweis: erschienen in dieser Ausgabe
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